Einige Sportfreude nutzten Ende der 1970er Jahre im alljährlichen Ski-Urlaub das schlechte Wetter oder die Abendstunden, um sich in der hoteleigenen Tennishalle ein paar heiße Matches zu liefern. Die Urlauber hatten an beiden Sportarten eine solche Freude, dass sie sich, zurück in Rieneck, schon bald mit der Gründung eines Vereins beschäftigten.
Flugblätter in jeden Haushalt brachten nicht nur Werbung für den geplanten Verein, sondern auch eine überwältigende Zustimmung für die doch ungewöhnliche Kombination der Sportarten. In rechtlichen Themen der Vereinsgründung (wie z.B. Satzung) wurde ganz unkompliziert mit schon bestehenden Vereinen, wie beispielsweise dem Sportverein kooperiert.
Bei der Gründungsversammlung im Festsaal „bei der Trudl“ (Zum Löwen) unterschrieben sage und schreibe 117 Personen ihren Mitgliedsantrag. Zum ersten Vorsitzendenden wurde Adolf Hofmann gewählt.
Anfang der 80er Jahre lag noch jährlich Schnee in unserer Region, so dass man nicht nur Langlaufen, sondern sogar alpin Skifahren konnte. Zahlreiche Rienecker Kinder haben damals am Dirmbachlift in Wernfeld das Skifahren gelernt und dann am Kreuzberg in der Rhön ihr Können verfeinert. Rund um die bayerische Schanz und immer wieder sogar auf der Rienecker „Sinngrund-Meile“ wurden herrliche Loipen zum Langlaufen präpariert. Die wöchentliche Ski-Gymnastik-Einheiten von Karl-Heinz Wiesenfelder oder Manfred Lind brachten die Turnhalle regelmäßig an ihr Kapazitäts-Limit.
Tennis dagegen war damals DER elitäre Sport. Zwingend weiße Kleidung und zahlreiche Benimmregeln, die sonst im Sport nicht üblich waren, schreckten noch viele Interessenten ab. Erst Mitte der 1980er Jahre, durch die Erfolge von Boris Becker und Steffi Graf, wurde Tennis zum Volkssport – so auch in Rieneck.
Die ersten Jahre spielten unsere Mitglieder als Gäste auf den Tennisplätzen in Gemünden oder Burgsinn. Es wurden Freundschaftsspiele gegen die benachbarten Clubs ausgetragen oder clubeigene Meisterschaften bzw. Gaudi-Turniere veranstaltet. Die drei heute noch bestehenden Tennisplätze wurden 1982 gebaut. Bis 1985 diente ein ausrangierter Bauwagen als „Vereinsheim“. Seitdem nutzen unsere Tennisspieler das heutige Clubheim mit Theke, Versammlungsraum, Umkleidekabinen/Duschen, WC sowie Kellerräumen.
Mit der eigenen Infrastruktur wuchs auch die Mitgliederzahl bis Anfang der 90er Jahre stetig an. Die Tennisabteilung boomte, unser Verein stellte mehrere Mannschaften im Jugend-, Erwachsenen- und Seniorenalter und richtete regelmäßig regionale Tennisturniere aus. Die Skiabteilung organisierte unzählige Ausflüge zum Kreuzberg oder auf die Schanz, bot Ski-Urlaube in die Alpen an und führte im Sommer sogar Crossläufe durch.
In der Vorstandschaft wurde der Staffelstab von Adolf Hofmann an Hans-Jürgen Vogt und später an Dr. Sascha Zügner weitergeben. Der sehr aktive Ski- und Tennisclub baute seine Schulden ab, feierte schöne sportliche Erfolge und noch schönere Vereinsabende und – feste.
Irgendwann in der Ära nach Graf/Becker ebbte der Tennisboom dann allmählich ab – nicht nur in Rieneck. Geburtenrückgang und die boomende Computertechnik (später Handys und Smartphones) waren und sind bis heute Gift für jeden Sportverein. Unsere Skifreunde hatten aufgrund der immer wärmeren Winter zudem kaum noch Möglichkeiten, hier in heimischen Gefilden aktiv zu werden.
In dieser für den Verein schwierigen Zeit fand sich zunächst niemand, der für das Amt des 1. Vorsitzenden kandidieren wollte. Als der Verein kurz vor der Auflösung stand, erklärten sich 2014 der Skilehrer Michael Preisendörfer und die Tennisspielerin Natalie Keßler bereit, die Führung des Vereins zu übernehmen und den Fortbestand zu sichern. Seitdem geht es für den Ski- und Tennisclub Rieneck nicht nur stetig, sondern auch steil bergauf. Thorsten Müller konnte als Jugendwart gewonnen werden und es wurde wieder regelmäßiges Kinder- und Jugendtraining angeboten, so dass unsere Tennisanlage vor allem dienstags und mittwochs viel zu klein erscheint.
Im Jahr 2020 wurde Björn Vogt zum insgesamt fünften Vereinsvorsitzenden in der Geschichte unseres Ski- und Tennisclubs gewählt. Während der Corona-Pandemie war das Tennisspiel weitestgehend erlaubt und so erfuhr unser Verein in dieser Zeit einen regelrechten Boom. Auf einen Höchststand von 324 Mitgliedern im Jahr 2023 wuchs unser Verein an. Bis zu 80 Kinder tummeln sich seitdem in den Kindertrainings unserer ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer. Wir konnten bis zu zwölf Mannschaften am jährlichen Spielbetrieb anmelden und schnell zahlreiche Meisterschaften einfahren. Viel wichtiger – und das vermitteln wir voller Überzeugung von klein auf – ist uns aber, dass jeder zum Zug kommt und mitspielen darf! Parallel zum Mitgliederwachstum und sportlichen Aufschwung wurden zahlreiche Investitionen getätigt, um auch in Sachen Infrastruktur mitzuhalten und unseren Mitgliedern und Gästen ein Wohlfühl-Ambiente zu bieten.